16 August 2015

Alexandra Dichtler - Schwester golden, Bruder aus Stein





Inhalt
Ist Lotta krank, weil sie von einem Mädchen gerufen wird, für dessen Existenz es keinerlei Belege gibt? Krank wie der schizophrene Stas, der ältere Bruder des chaotischen Jurij? Je tiefer die Beziehung zwischen Lotta und Jurij wird, desto mehr scheinen Wahn und Realität zu verschwimmen. Die junge Frau ahnt nicht, dass sie Jurij durch ihre Nähe in Gefahr bringt - und mit ihm alle, die sie lieben. Denn Lottas Leben ist nicht, was es zu sein scheint ...


In Farbe und Bunt | Taschenbuch + eBook 272 Seiten | Einzelband | April 2015 | ab 14 
Meinung
Der Klappentext klingt sehr vielversprechend und mal nach einem etwas anderen Fantasybuch ohne kitschige Liebesgeschichte.

Die Geschichte startet mit einem Prolog der einige Fragen aufwirft. Dann geht es zehn Jahre später weiter. Man lernt Lotta kennen und begleitet sie zu ihrer Weiterbildung. Leider hatte Lotta bis jetzt nicht immer Glück, sie ist kleinwüchsig, hat einen nicht ganz so guten Hauptschulabschluss und ist nun arbeitslos. Trotzdem beißt sie sich durch und versinkt nicht in Selbstmitleid. Kurz darauf lernt sie Jurij kennen, einen seltsamen und chaotischen Jungen. Lotta mag ihn zuerst nicht, lässt dann aber von ihren Vorurteilen ab und versucht ihn besser kennenzulernen.

Die Charaktere in diesem Buch sind so ganz anders als sonst in Jugendbüchern. Keine strahlende Heldin die alles kann und kein gutaussehender Retter den alle anschmachten! Lotta ist kleinwüchsig und eher zurückgezogen, sie kommt mit vielen nicht klar und möchte gerne alleine sein. Jurij hat zu Hause alle Hände voll zu tun damit seine Familie zu organisieren, der Vater hat die Familie verlassen und die Mutter arbeitet in zwei Jobs um alles bezahlen zu können. Sein Bruder ist schizophren und muss öfter mal in die Klinik. Und das alles wird noch mit einer Prise Fantasy gemischt.
Lotta macht während der Geschichte eine tolle Entwicklung durch, sie lernt mit anderen klar zu kommen und auch von ihren eigenen Vorurteilen abstand zu nehmen.
Die Geschichte macht wirklich Mut, da alle Charaktere einfach toll sind und weiterkämpfen, egal was passiert. Und wenn es mal allzu düster wird, wird die Stimmung mit einer lustigen Situation aufgelockert.

Der Fantasyanteil in dieser Geschichte war gut gemacht und toll mit allem verknüpft. Ein paar Situationen empfand ich dann aber doch als etwas zu weit hergeholt und ich hätte mir hier und da noch ein bisschen Erklärung mehr gewünscht.

Am besten hat mir an dem Buch gefallen das nichts gewertet wird, es wird geschildert wie das Leben ist, auch mit Schizophrenen Familienmitgliedern. Aber es wird nicht als schrecklich böse dargestellt. Das war für mich ein sehr großer Pluspunkt. Es wird auch nicht auf Mitleidspunkte gesetzt, es ist einfach so.

Der Schreibstil war flüssig zu lesen. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen weil es einfach sehr spannend und gut gemacht war!

• Charaktere 5
• Idee 4
• Umsetzung 4
• Spannung 4
• Stil 4
• Unterhaltung 5

4,3 Sterne. Ein gelungenes Debüt das jeder lesen sollte der gerne Fantasy mit authentischen Charakteren liest.

Herzlichen Dank an den Verlag In Farbe und Bunt für das Rezensionsexemplar!

1 Antworten:

Mikka Liest hat gesagt…

Huhu!

Noch so ein Buch, das ich unbedingt haben muss... Ich liebe Bücher mit Charakteren, wie man sie nicht überall sieht. Diversität! Ich habe bisher nur sehr selten Bücher gelesen, in denen ein Protagonist kleinwüchsig ist. Spontan fällt mir da gerade nur "Die Andere" von Ursula Hegi ein, auch ein ganz tolles Buch.

LG,
Mikka